Berichte übers Neujahrs-Skillshare

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Skillshare, Pödelwitz, ein Wochenende lang

Eine halbe Stunde vom Bahnhof Neukieritzsch immer entlang des Tagebaus radeln. Die Kirche von Pödelwitz schon rechts über dem Loch aufragen sehen. Nicht hinüber kommen. Das Loch versperrt den Weg. Also weiter außen rum. Wind der mir ins Gesicht schlägt. Hinweisschilder entdecken. Graues Gebäude mit Säulen und einem Schild auf dem “Pödelwitz” steht. Ziel erreicht, das ist der Bahnhof. Fahrräder, ein Banner und Palettensitzbänke begrüßen mich. Drinnen auch freundliche Menschen am Infotisch. Einweisung und Informationen. Erstmal ankommen. Erstmal klarkommen. Soviele Menschen! Das Gefühl als wär es eine Home Party-einfach in jedem Winkel des Hauses Menschen die zusammen stehen oder sitzen und sich unterhalten. Freude diesen Ort kennenlernen zu dürfen. Mehr über den Widerstand der Region in Vorträgen lernen. Menschen mit vielen Idealen, guten Gedanken und Mut zu hinterfragen und anders zu denken. Mut anders zu leben. Bedürfnis nach einem Rückzugsort. Schlafplatzmangel. Selbst Schlafplätze für Abenteurer*innen auf dem Dachboden werden langsam eng.Wind pfeift durch die Ziegel. Ich steige die Holzleiter wieder herab. Es riecht gut. Kekse werden gebacken. Snack Kitchen ist voller Menschen. Ich verlasse sie mit einem Brot mit Aufstrich in der Hand. Eh bald Zeit fürs Abendessen. Beeindruckt von dem Wissen und Skills des KüFa-Kollektives das kocht. Morgen werd ich mithelfen. Mit-Mach-Raum. Selbstorganisation. Verantwortung übernehmen. Nach dem Essen Schnick,Schnack, Schnuck gewinnen und dann die Teller der anderen mit abwaschen dürfen. 100 Menschen die versuchen abends Dinge gemeinsam zu besprechen. Sicherheitskonzept, Nachtschichten, Schlafplätze, Umgang mit Hunden, Ansagen und Neuigkeiten. Es wird vom Vernetzungstreffen berichtet. Menschen wollen in Pödelwitz wohnen. Email Verteiler um auf dem laufenden zu bleiben. Dann gefühlte 3 Eimer Staub und Dreck im Keller aufkehren um ihn dann mit Paletten auszulegen,damit mehr Menschen Platz zum schlafen finden. Bühne wird draußen gezimmert, Dann zwei wundervolle Konzerte. Anschließend Non-Talent-Talentshow. Die Nicht-Talente sind unterhaltsam. Dem Trubel drinnen entfliehen, am Feuer sitzen. Geschichten über den Hambi lauschen. Müde. Mich im Schlafsack einkuscheln. Es ist kalt. Morgens die eigenen Schuhe in dem Schuhberg erst nach langem Suchen wiederfinden. (Riesiges Schuhregal hat Kapazitäten erreicht) Zum See spazieren oder mit dem Fahrrad fahren um ein belebendes Bad zu nehmen. Am Ofen aufwärmen. Sich austauschen, zusammensetzen, herausfordern. Workshops in denen ich mehr Über mich lerne. Über den Widerstand in Polen. Über die Situation der Menschen Kohleabbaugebieten Sibiriens. Trauer über unsere kaputte Welt. Hoffnung das es den Menschen hier um mich herum auch nicht egal ist. Durch Pödelwitz spazieren. Schönheit des Dorfes. Verlassene Häuser. Wachschutz patroulliert. Das Werksgelände der Mibrag unmittelbar vor der Nase. So nah an Leipzig. Die Region ist seit Jahrzehnten von der Kohle geprägt. Identität, Arbeitsplätze,Zuhause verloren,Kulturlandschaft zerstört. Stattdessen entstehen Seen. Sieht schön aus. Aber das “davor” kenne ich nicht. Wälder sind weg.Fruchtbarer Boden ist verloren gegangen. Kann nicht zurückgebracht werden. Größerer Zusammenhang: Klimagerechtigkeit. Menschen im globalen Süden tragen Folgen. Meine Privilegien erkennen. Meine Privilegien nutzen. Nicht nur denken. Ins Handeln kommen. Vernetzung. Teil sein. Zugehörigkeit.Regen reißt micht aus den Gedanken. Im Bahnhof Schutz suchend. Nach dem Schauer nach Hause radelnd. Ein Abschied aber keiner für lang. Dankbar für die Dinge die mir das Skillshare Camp gegeben hat. Dankbar für die Dinge, die ich dem Skillshare Camp geben durfte.

 

 

DANKE

Das Skillshare war aus meiner Sicht ein voller Erfolg. Ich bin überwältigt von der Zahl der Menschen die sich aufgemacht haben, um in das kleine Dörfchen Pödelwitz zu kommen. Ich bin beeindruckt davon, wie es dieser große Haufen von Menschen geschafft hat damit umzugehen, dass die Kapazitäten, vor allem Platz-und Schlafplatz technisch überfordert waren. Ich freu mich riesig über die gute Stimmung, und die Vielseitigkeit der Menschen vor Ort. (Natürlich können wir immer noch diverser werden!) Ich bin dankbar für die vielen kleinen Tätigkeiten, viele davon auch unsichtbar, die vor, während und nach dem Skillshare stattgefunden haben, um es möglich zu machen. Dankbar für die ganzen großartigen Workshops und die Menschen die sie vorbereitet haben. Dankbar für das KüFa Kollektiv, die soviel vorher organisiert und an den Start gebracht haben, damit wir so günstig für soviele Menschen kochen können. Dankbar dafür, dass wir alle gemeinsam diesen Ort haben entstehen lassen. Den Bahnhof belebt haben, der sonst immer leer steht und das Mitteldeutsche Braunkohlerevier und Pödelwitz ein bisschen bekannter gemacht haben, vor allem in den Köpfen der Menschen die sich auf den Hambi beziehen.

Ich freu mich aufs nächste Skillshare Camp. Dann können wir zelten und es ist genug Platz draußen. Schön wird das!

Presse

http://www.lvz.de/Region/Borna/Poedelwitzer-Konferenz-fuer-Kohleausstieg