Aufstand am Abgrund!
Vor drei Jahren sind wir nach Pödi gekommen, um uns an der Seite der Bewohner*innen der fortschreitenden Zerstörung in den Weg zu stellen. Einige Menschen aus dem Projektgarten sind seitdem gegangen und neue sind dazu gekommen. Nun, da das Dorf dem Bagger von der Schippe gesprungen ist, wollen wir inmitten dieser Zerstörung miteinander Zukunft aufbauen.
Pödi bleibt… widerständig!
80% des Dorfs gehören noch immer der MiBraG und während die Häuser Tag für Tag weiter verfallen, steigen die Quadratmeter-Preise für den Boden – und nebenan wird die Erde weiterhin abgebaggert…
Um nicht auf die Politik warten zu müssen, haben wir zusammen mit den anderen Bewohnerinnen und weiteren Akteurinnen aus Leipzig Anfang 2020 einen selbstorganisierten Prozess der Gestaltung der Zukunft eines solidarischen, widerständigen und klimagerechten Pödelwitz’ begonnen.
Mehr über die Geschichte des Widerstands, den aktuellen Stand der „Dorfentwicklung“ und unsere Vision für Pödi findet ihr unter „Pödi lebt!“
AAA ist
… ein Permakultur-Gemeinschaftsgarten, der an geschlossenen Kreisläufen, Ressourcenschonung und achtsamer Koexistenz orientiert ist und an dem ein Waldgarten gedeihen soll.
… ein Ort, wo Alternativen zu Ausbeutung von Mensch und Umwelt, Wegwerfgesellschaft, Vollversorgungskapitalismus und Profitlogik gelernt und gelebt werden können.
… ein bunter Widerstandsort gegen die Zerstörung unser aller Lebensgrundlage und speziell, um den Widerstand gegen die Kohle und einen zukunftsfähigen Strukturwandel in der Region zu unterstützen.
… ein Raum, an dem wir ermöglichen wollen, dass sich Menschen von Aktionen und Repressionen erholen können und Heilung finden können. (Sprecht uns am besten im Vorhinein darauf an, denn auch unsere Ressourcen sind begrenzt..)
… ein Vernetzungsort im Zentrum der Dorfentwicklung, an dem Menschen zusammen kommen können, um sich zu verbünden und Projekte zu schmieden.
… ein Gemeinschaftsort, an dem gemeinschaftliches Leben ausprobiert werden kann, soziale Hierarchien und geschlechterspezifische Sozialisierungen reflektiert werden.
Die Art und Weise unseres Lebens ist anders, als das Konzept von eigenem Haus und (Klein)-Familie. Es ist klar, dass wir mit dieser alternativen und „radikalen“ Lebensform an mancher Stelle anecken. Für uns ist es Ausdruck von Lebensqualität draußen, im engen Kontakt mit Wetter, Erde und Pflanzen zu leben, in einer wunderschönen warmen Jurte mit allen zu Abend zu Essen, um uns dann in ausgebauten Bauwägen schlafen zu legen. Unsere Vorliebe für recycelte Materialien und der Wunsch nach Einfachheit sollten nicht mit Mittellosigkeit verwechselt werden. Ganz im Gegenteil sind Konsumverzicht und die bedachte und nachhaltige Nutzung von Ressourcen in unserem Umweltbewusstsein verwurzelt. Unsere Lebensqualität steigt, je weniger wir auf ein hohes Einkommen angewiesen sind, um ein zufriedenes und erfüllendes Leben zu führen. Wir finden es großartig, selber die Dinge herzustellen, die wir brauchen. Das ist Ausdruck dessen, dass wir Lösungen und Ansätze suchen, lebensförderlich zu leben und vor allem zu wirtschaften. Es schmerzt uns zu sehen, wie im kapitalistischen System menschliche und nicht-menschliche Umwelt ausgebeutet, vertrieben und zerstört wird um Profite zu machen. Das „Immer-Mehr“ bestimmt die Köpfe und die gesamte Welt muss sich dieser Maxime unterordnen. Statt in der vorherrschenden kapitalistischen Verwertungslogik, sehen wir Lösungen in Beziehungen auf Augenhöhe, in Solidarität und (Nächsten-)Liebe. Wir glauben, dass es für ein zukunftsfähigeres Leben viele Wege gibt und braucht. Ihr habt sicherlich auch eure Gedanken und Handlungen dazu, welche Schritte es braucht, dass Menschen erfüllt und in Achtung der Erde leben können. Wie sehen diese aus? Was sind eure Gedanken und Gefühle?
Und … arbeiten die auch?
Unser Lebensstil ermöglicht es uns, dass wir deutlich weniger erwerbstätig sein müssen als andere Menschen. Einige von uns studieren oder sind selbstständig, andere machen Vollzeit-Aktivismus. Uns ist es wichtig zu betonen, dass die gesamte politische und ehrenamtliche Arbeit die wir für Pödelwitz, die Region und die Welt tun zwar unbezahlt, aber trotzdem sehr wohl Arbeit ist! Und auch der Aufbau und das alltägliche Leben im Projektgarten nehmen viel Zeit in Anspruch.
Verletzendes oder diskriminierendes Verhalten, wie z.b. Sexismus, Rassismus, Homo- und Transphobie, wollen wir nicht im GAAArten (oder sonst wo). Grenzübertretungen und Übergriffe sind die Verantwortung der gesamten Gemeinschaft. Wir werden versuchen, solches Handeln klar zu benennen, dem entgegenzutreten und Betroffene zu unterstützen.